Kanton lässt Lau­fen­taler Firmen links liegen

Der Kanton vergibt immer weniger Aufträge an Laufentaler Firmen. Auch nach dem Übergang des Laufentals in den Kan­ton Baselland vergibt er Direktaufträge mehrheitlich an Firmen der unteren Kantonsregionen. Wer in letzter Zeit durch die Strassen im Laufental gefahren ist, kann diese Tendenz nur bestätigen. So reduzieren sich die Aufträge der örtlichen Unternehmen immer mehr. Für die betroffenen Unternehmen ist dies keine zufriedenstellende Situation. Und es wäre auch an der Zeit, dass sich die Laufentaler Gemeinden und Landräte beim Kanton für die lokalen Unternehmen mit ihren einheimischen Arbeitsstellen ein­setzen würden! Denn besonders für die Schweizer Bauwirtschaft sind die Aufträge der Gemeinden und Kantone von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Dies gilt in besonderem Masse für den Tiefbausektor, der fast völlig auf öffentliche Aufträge ausgerichtet ist. Es trifft aber auch für die übrigen Anbieter von Bau- und Planungsleistungen oder Liefer- und Unterhaltsleistungen zu. Auch für die Unternehmen im Laufental sind Aufträge der öffentlichen Hand sehr wichtig, und in der heutigen Zeit fast überlebensnotwendig.

Weisser Fleck
Entgegen den Gemeinden vergibt der Kanton viele öffentliche Aufträge direkt be­vor­zugten Unternehmen, ohne weitere Offerten einzuholen. Das Submissionsgesetz lässt diese sogenannte freihändige Vergabe durchaus zu. Danach können Behörden Bauleistungen und Liefer- oder Dienstleistungsaufträge ohne Ausschreibung vergeben, wenn diese den Wert von 100000 respektive 50000 Franken nicht erreichen. Bei einer gerechten Verteilung müsste der Kanton Baselland bei seinen freihändigen Aufträgen im ganzen Kantonsgebiet vermehrt Lau­fen­taler Firmen berücksichtigen. Natürlich bewegen sich die kantonalen Mitarbeiter in ihrem gesetzlich vorgegebenen Rahmen. Wie jedermann auch, vergeben sie aber freihändige Aufträge nur an Firmen, die sie gut kennen. 15 (!) Jahre nach dem Zusammenschluss ist jedoch das Laufental samt seinen Firmen bei vielen kantonalen Angestellten und Politikern offensichtlich noch ein weisser Fleck auf der Landkarte. Adrian Baumgartner, Leiter Kommunikation der kantonalen Bau- und Umweltschutzdirektion, bestreitet die Vorwürfe: «Der Kanton legt Wert darauf, vor allem im niederschwelligen Bereich möglichst viele Unternehmungen berücksichtigen zu können. Im Hochbau sind in diesem Sommer im Gymnasium Laufen Sanierungs- und Re­novations­arbeiten von regionalen Unternehmen ausgeführt worden.» Wie ein aktuelles Beispiel zeige, seien die Laufentaler Unternehmungen auch bei öffent­li­chen Ausschreibungen durch­­­aus konkurrenzfähig: So arbeite zur­zeit ein Laufentaler Bauunternehmen an den Portalen des Eggflue-Tunnels. Im Übrigen sei ein Laufentaler Unternehmen an den mehrjährigen Bauarbeiten am Tunnel Schönthal der H2 Pratteln-Liestal (HPL) engagiert.

Vertrauen schaffen
Der Gewerbeverein KMU Laufental will es nicht beim Protest belassen. Denn es ist wichtig, dass die kantonalen Fachstellen die Laufentaler Firmen ken­nen lernen. So können sie deren Stärken, Fachwissen und Ortskenntnisse vermehrt für die Projekte und Bauaufträge einsetzen. Und die Laufentaler Firmen erhalten wieder eine faire Chance auf einen Auftrag. Um den kantonalen Behörden die Unternehmen im Laufental näher zu bringen, wird der Gewerbeverein KMU Laufental Anfang 2010 eine
Informationsveranstaltung für und über das Bau- und Dienstleistungsgewerbe im Laufental organisieren. Auch wird er den Laufentaler Firmen die Möglichkeit gegeben, sich unter der Rubrik «KMU Portrait» des Wochenblatts vorzustellen.

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