Im Durchschnitt Wachstum

Vier grosse Schritt vor, drei zurück und wieder einen vor. Besonders effizient wäre eine solche Gangart nicht. Doch zweifellos würde jedermann bei einem Saldo von zwei Vorwärtsschritten von Fortschritt sprechen. Nicht so bei der Wirtschaft. Hier wird nur noch von Krise geredet. Wie Sie im Artikel über die Perspektiven Basel-Landschaft lesen können, ist die Laufentaler Wirtschaft letztes Jahr um 2,2 Prozent gewachsen, soll dieses Jahr um 1,5 Prozent schrumpfen und nächstes Jahr wieder um 1 Prozent wachsen. Mathematisch gesehen haben wir in diesen Jahren ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent. Das wäre eigentlich gar nicht so übel. Doch was schert mich die Mathematik, solange ich Gelegenheit zum Jammern habe?

Alberne Grösse
Mathematische Schnelldenker werden zudem entgegenhalten, dass der berechnete Durchschnitt eine der läppischsten Messlatten überhaupt ist. Denn der einzelne Betrieb ist ja nicht durchschnittlich von der Krise betroffen, sondern eben individuell. Und während manche Betriebe sogar florieren, erleiden andere einen starken Ertragseinbruch. Trotz dieser Kritiker soll niemandem, für den die Lage im Laufental eine gefühlte schwere Krise ist, ein mathematischer Trost vorenthalten werden: Dem Laufental geht es relativ gut. Denn verglichen mit der Gesamtschweiz leidet die Wirtschaft heuer weniger.

Stillstand
Noch ein Satz sticht aus der Studie der BLKB heraus: Die «wenig vorteilhafte Erreichbarkeit» drückt im Laufental die Wachstumsaussichten. Auf gut Deutsch: Ohne bessere Bahn- und Strassenverbindungen bleibt das Wachstum gering. Rolf Hänggi, Verwaltungsrat der Nestlé, brachte es kürzlich bei einer Veranstaltung des Forums Regio Plus auf den Punkt. Er behauptete dreist, dass es auf seinem ehemaligen Schulweg von Nunningen nach Grellingen noch exakt die gleichen Schlaglöcher habe wie vor 50 Jahren. Deshalb sei dieser Flecken wirtschaftlich stehen geblieben, während die Weiden von Oensingen nach Olten dank der Autobahn den Industriebauten gewichen seien.
Kaum ein Betrieb wird genügend Reserven haben, die Zeit zu überbrücken, bis er eine bessere Verkehrsanbindung hat. Deshalb kann man das Thema getrost den Politikern überlassen und über Handfesteres berichten.

Entschädigung mit Tücken
Im Laufental hatten Mitte Juni 6 Betriebe Kurzarbeit für 400 Personen angeordnet. Verglichen mit anderen Bezirken steht das Laufental gut da. Trotzdem ist es eine gute Idee, sich rechtzeitig über die Bedingungen der Kurzarbeitsentschädigung zu informieren. Vor zwei Wochen hat deshalb Hans-Ulrich Bürgi, Leiter Abteilung Öffentliche Arbeitslosenkasse im KIGA Baselland, während des Lunch-Reports des Gewerbevereines Tipps für den reibungslosen Ablauf gegeben. Es lohnt sich, vor einer allfälligen Anmeldung zuerst das Merkblatt des KIGA als kurze Übersicht und dann die ausführliche Broschüre des SECO genau zu studieren. Denn die Liste der Arbeitnehmenden, die nicht anspruchsberechtigt sind, ist lang. Zudem dient die Entschädigung dazu, Arbeitsplätze zu erhalten, und nicht dazu, den Unternehmer kurzfristig zu entlasten. Die monatlichen Kosten der Karenztage, die Beiträge an die Sozialversicherungen, die laufenden Kosten und natürlich der eigene Lohn können sich ganz schön summieren!
Im KMU-Blog haben wir für Sie einige nützliche Links und Downloads zusammengestellt.
www.kmu-laufental.ch/kurzarbeit

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