Editorial

Es ist sehr schade, wenn Lehrmeister bei Jugendlichen nur auf die Schulnoten schauen. Für eine erfolgreiche Lehre müssen im Speziellen auch die menschlichen Faktoren stimmen. Ich selber höre viel auf mein Bauchgefühl. Von den vielen Schnupperlehrlingen wählen wir zwei bis drei aus, die zu einer zweiten Schnupperwoche kommen, bevor wir uns entscheiden. Ich achte in erster Linie auf die Sozialkompetenz und das Verhalten der Jugendlichen. Wichtig ist auch, ob sie die Arbeit, die zu tun ist, selber sehen. Der schulische Rucksack ist nicht allein entscheidend. Da gibt es immer eine Lösung. Deshalb finde ich es schade, dass zu wenig Ausbildungsplätze für Jugendliche angeboten werden, die von einem schwächeren Schulsegment kommen.
Ich rede viel mit den Jugendlichen und empfehle ihnen oft, den Weg ihrer Ausbildung über eine Vorlehre zu machen. Den Eltern versuche ich zu erklären, dass dies keine verlorene Zeit ist. Denn die Ansprüche sind auch in unserer Branche dermassen gestiegen, dass es sehr schwer ist, in nur drei Jahren die Lehre erfolgreich und vor allem fit für den Beruf abzuschliessen.
Nebst der Vorlehre gibt es auch das Instrument der Anlehre. Im Weiteren gibt es die Möglichkeit von «e Lehr mit Kick». Das ist eine sehr gute Starthilfe. Die Jugendlichen erhalten Hilfe von Leuten, die à jour sind, und auch dort lernen sie, für ihre Lehre Eigenverantwortung zu übernehmen. Alle diese Möglichkeiten setzen wir in unserem Betreib ein; damit alle, die sich engagieren, die Ausbildung erfolgreich abschliessen können. Und dies unabhängig von ihrem schulischen Rucksack.

Christian Hamann
Geschäftsinhaber Stedtlicoiffeur, Laufen

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