Editorial

In Frankreich gehen dieser Tage Zehntausende auf die Strasse. Von den Streiks gegen die Erhöhung des Rentenalters kann man halten, was man will. Klar ist hingegen, dass es bei uns genügen würde, wenn nur einer der kantonalen Verkehrsplaner mal in Laufen auf die Strasse gehen würde.
Das unverständliche Schnellschuss-Projekt des Kantons einer neuen Birsbrücke in Laufen sorgt nämlich für Kopfschütteln und viele offene Fragen. Wie zum Beispiel will uns der Kanton unter dem Titel «Verkehrsentlastung» erklären, dass die zur Altstadt gehörende Vorstadt neu mit 13000 Autos pro Tag belastet werden soll? Wie will er rechtfertigen, dass die Parzelle der abgebrochenen Villa an der Hohlgasse für dieses unüberlegte Projekt genutzt werden soll, statt für optimalen, da zentrumsnahen Wohnraum?
Ich zweifle nicht daran, dass wir am Bahnhof Laufen ein Verkehrsproblem haben. Dazu gibt es aber bedeutend passablere Lösungen als die neue Birsbrücke. So gilt es nun, die Umfahrung Laufen–Zwingen mit noch mehr Energie voranzutreiben. Mit der neuen Verkehrsministerin Doris Leuthard haben wir eine neue Chance, die H18 im Bundesstrassennetz eintragen zu lassen. Dies hätte zur Folge, dass die Umfahrung komplett von Bundesgeldern finanziert wird. Für dieses Unterfangen engagiere ich mich im Komitee «JA zur Bundesstrasse». Bereits kurzfristig zu realisierende Varianten wären auch eine Unterführung beim Bahnhof mit einem direkten Zugang zur bestehenden Birsbrücke in die Baslerstrasse oder eine dezentralere Unterführung bei der Landi.
Aber wie gesagt: um diese einleuchtenden Lösungsansätze verstehen zu können, müsste sich wohl zuerst mal jemand vom Liestaler Amt nach Laufen verirren.
Ein weiteres Fragezeichen besteht im Übrigen auch beim Laufener Stadtrat, der unverständlicherweise auch das sture Liestaler Projekt unterstützt.

Walter Jermann
e. Nationalrat, Präsident Verkehrsliga beider Basel

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