Bekanntlich schwanken die Steuererträge der juristischen Personen stark. Mit dieser Vorbemerkung lässt sich sagen, dass 2008 im Laufental 12 Prozent der Steuereinnahmen von juristischen Personen stammten. Dies ist leicht unter dem kantonalen Durchschnitt von 14 Prozent. Wer nun meint, Laufen (18 Prozent) führe die Bezirksstatistik an, sieht sich getäuscht. Noch vor Laufen liegen Zwingen und Dittingen (rund 22 Prozent). Schlusslichter sind so unterschiedliche Gemeinden wie Roggenburg, Röschenz und Burg. Bei ihnen machen die Einnahmen der juristischen Personen lediglich bis 1 Prozent des gesamten Steuerertrages aus. Im kantonalen Durchschnitt steht Zwingen übrigens auf dem 4. Platz. Auch in Franken je Einwohner ausgedrückt, ist die Bandbreite enorm. Während 2008 im kantonalen Durchschnitt der Steuerertrag der juristischen Personen 345 Franken je Einwohner betrug, so waren es im Spitzenreiter Oberdorf 1400 Franken. In Zwingen hingegen waren es nur noch 450 Franken, was der Gemeinde den 7. Platz bescherte. In Röschenz, Burg und Roggenburg waren es rund 10 Franken je Einwohner, und diese Gemeinden sind unter den letzten 11 Rängen platziert.
Doch der Steuerertrag macht nur einen Teil der Beziehung zwischen Gewerbe und der Gemeinde aus. Brigitte Bos, Laufens Stadtpräsidentin, freut sich denn auch über die vielen Arbeitsplätze in der Gemeinde. Dies sei ein wichtiger Vorteil für die Bevölkerung und bringe wiederum Steuereinnahmen. Die Stadt profitiere aber nicht einseitig. Vielmehr sei es ein Geben und Nehmen. So habe sich Laufen jahrelang dafür eingesetzt, dass die SBB-Unterführung abgesenkt wird, und wird sich auch weiterhin für gute Verkehrsbedingungen stark machen. Reklamationen über das Gewerbe gebe es nur wenige, auch wenn sie hin und wieder manche Gewerbler bitten müsse, die Zonenvorschriften ernst zu nehmen. «Grundsätzlich ist das Gewerbe eine wichtige Stütze für die Gesellschaft», erklärt Bos. Das hat sich beispielsweise auch darin gezeigt, dass bei den Vorbereitungen für die Sendung «SF bi de Lüt» alle angefragten Gewerbler spontan ihre Hilfe zugesagt haben. Bos freut sich darüber, dass nun mit Juliana Nufer die Präsidentin des Gewerbeverbandes KMU Laufental im Stadtrat sitzt. Denn damit werde die Verbindung zu den KMUs gestärkt.
Eine gute Beziehung zum Gewerbe ist auch dem Zwingner Gemeinderat wichtig, wie der Gemeindepräsident Benno Jermann erklärt. Dieser richtet deshalb regelmässig einen Gemeindeapéro aus. «Man lernt sich besser kennen und die Unternehmer erhalten eine unkomplizierte Gelegenheit, ihre Anliegen zu deponieren», sagt Jermann. Zwingen setze sich für die Unternehmen ein, bemühe sich um optimale Bedingungen und habe schon diverses Land zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug erwartet die Gemeinde jedoch, dass sich die Unternehmer an die Zonenvorschriften halten. Das Zusammenleben von Gewerbe und Wohnbevölkerung klappt auch meist sehr gut; ihn sind jedenfalls noch keine Reklamationen über extreme Belästigungen zu Ohren gekommen, so Jermann.
Zwingen ist nun daran, im Gebiet Papierfabrik/Etzmatt Platz für Gewerbe bereitzustellen und hofft damit weiteres Gewerbe anziehen zu können. In Bälde wird jedenfalls die Ladenkette LIDL eine Filiale in Zwingen bauen und damit die Einkaufsmöglichkeiten für die Bevölkerung erweitern. «Immerhin sind wir schon jetzt in der glücklichen Lage, im Dorf drei Lebensmittelgeschäfte zu haben», sagt Jermann und macht damit deutlich, dass dorfeigenes Gewerbe auch eine wertvolle Dienstleistung für die Bevölkerung darstellt.