Editorial

Ende November hat sich der Gewerbeverein KMU Laufental im Wochenblatt für die Förderung der Berufslehre stark gemacht, da der akademische Weg via Gymnasium immer stärkeren Zuspruch findet. Isidor Huber, Rektor des Regionalen Gymnasiums Laufental-Thierstein hat diese Behauptung in seiner Stellungnahme zurückgewiesen. Bei einem klärenden Gespräch zwischen dem Leiter der Bildungsanstalt und Marc Scherrer, Präsident von KMU Laufental, haben die beiden einen Konsens gefunden.

Marc Scherrer: Isidor, was hältst du generell vom dualen Bildungsweg, also der Kombination von Berufslehre und Berufsschule? Isidor Huber: Der duale Bildungsweg ist ein internationales Erfolgsmodell, das unbedingt gepflegt werden muss. Auch die Berufsmatur ist eine hervorragende Grundlage für die Fachhochschulen. Gleichwohl kann sie nicht mit der gymnasialen Matur gleichgesetzt werden. Wer überdurchschnittlich gut in der Schule ist, sollte nach wie vor das Gymnasium besuchen, weil eine Matur auf längere Zeit hinweg mehr Optionen bietet. Wenn jemand aber schon früh eine klare Berufsvorstellung hat, wäre es schade, wenn diese Person nicht in Richtung Berufsmatur geht. Unser Ziel muss sein, dass die richtigen Leute für die richtige Bildung anbeissen.

Du hast unseren Wochenblatt-Beitrag als Meinungsmache gegen das Gymnasium verstanden. Das wollten wir aber nicht zum Ausdruck bringen, sondern viel mehr, dass wir den Trend der «Überakademisierung» in der Schweiz im Auge behalten sollen. Der Weg via Gymnasium gewinnt an Popularität, während die Berufslehre an Bedeutung verliert, obgleich die Weiterbildungschancen sich stetig verbessern. Das ist Gift für unser Gewerbe, das keine Lernenden mehr findet. Das gilt grundsätzlich im Kanton Basel-Landschaft und für die ganze Schweiz, trifft allerdings auf das Gymnasium Laufen mit seiner Gymnasiasten-Quote von 15 Prozent nicht zu. Aufgrund der demografischen Entwicklung müssten wir heute eigentlich deutlich mehr Gymnasiastinnen und Gymnasiasten haben.

Unser Anliegen ist es ja auch, nicht spezifisch im Laufental sondern zusammen mit den anderen Gewerbevereinen des Baselbiets im Verbund der Konferenz der Gewerbe- und Industrievereine.

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