Inkassofirma kann nicht kassieren

Der Gewerbeverein KMU Laufental hatte sich für seine Mitglieder ein klein wenig aus dem Fenster gelehnt und wurde darauf von einer Inkassofirma auf einen Schadenersatz von 20000 Franken verklagt. Letzte Woche mussten die Vorstandsmitglieder Martin Schindelholz und Juliana Nufer in Bremgarten vor Gericht erscheinen. «Der Richter hat die Klage zu 100 Prozent abgelehnt und alle Kosten der Inkassofirma auferlegt», fasst Schindelholz das Verfahren erfreut zusammen.
Angefangen habe der Leerlauf vor drei Jahren, als der Gewerbeverein in seinem KMU-Blog eine Warnung der Konsumentenzeitung K-Tipp veröffentlichte. Es ging dabei um unseriöse Inserateverkäufer. Diese erklären ihren Opfern am Telefon, dass sie ein nachfolgendes Fax unterschreiben sollen, um ein Inserate-Abo zu löschen. Im Fax steht gross und gut leserlich «läuft aus» und sehr klein und kaum leserlich, dass es sich um einen neuen Auftrag handelt. Wer unterschreibt, bekommt Rechnungen bis zu mehreren Tausend Franken für Inserate, die teilweise gar nie erscheinen.
Aus diesem harmlosen Beitrag im KMU-Blog entwickelte sich eine regelrechte Erfolgsgeschichte. Immer mehr Nutzer informierten sich auf dieser Seite, was man gegen solche Tricks unternehmen kann. «Der Blog läuft und läuft. Inzwischen hat es knapp 300 Reaktionen», freut sich Schindelholz. Dabei legen sich manche Geschädigte richtig ins Zeug, um den Inseratefirmen das Handwerk zu legen. Dies hat offensichtlich schon genützt. So ist Schindelholz von einer der dubiosen Inserate-Firmen kontaktiert worden, die ihn dafür entschädigen wollte, den Blog zu schliessen. Er geht zudem davon aus, dass auch die Inkassofirma darunter leidet, dass im Blog Empfehlungen publiziert sind, um ungerechtfertigte Forderungen abzuwenden. «Mit ihrer hoffnungslosen Gerichtsklage hat die Inkassofirma wohl einen Versuchsballon gestartet, um die geschädigten Gewerbler mundtot zu machen», vermutet er. Wie sehr der Blog des Gewerbevereines der Inkassofirma geschadet hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, denn die Firma konnte nicht erreicht werden.
Was soll man denn nun machen, wenn man einen Anruf und Fax einer unbekannten Inseratefirma erhält? «Telefonate beenden, Fax vernichten», erklärt Schindelholz. Sollte man den Fax bereits unterschrieben haben, so soll man per eingeschriebenem Brief mitteilen, dass man durch das Formular getäuscht wurde. Danach soll man keine Rechnungen bezahlen, Mahnungen ignorieren und bei einer allfälligen Betreibung den Rechtsweg beschreiten.
www.kmu-laufental.ch/trickserfirmen
www.directories.ch/Adressbuchschwindler

© Laufentaler Wochenblatt, 1. April 2010

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